Computer und Musik: Eine Alptraum – oder eher eine traumhafte Zukunft? Teil 4

Computer und Musik

Ein Alptraum- oder  eher eine traumhafte Zukunft?

Teil 4

In dieser Folge wollen wir uns abermals mit praktischen Vorgehensweisen beschäftigen; zudem finden einige grundsätzliche Betrachtungen der Marktsituationen statt.

Praktische Verhältnismäßigkeiten bei datenreduzierten Audioformaten

Für die Musikwiedergabe über stationäre Abhöreinrichtungen ergeben in Zeiten von preisgünstigen terrabaytegroßen Festplatten datenreduzierte Audioformate unterhalb MP3 320 oder AAC 256 für den Musikliebhaber keinen wirklich einleuchtenden Sinn. Die eigentliche Domäne datenreduzierter Audioformate ist der mobile Konsum von Contentinhalten auf portablen „speicherplatzbegrenzten“ Geräten wie I-Phone, I-Pod, HTC.., sowie die Nutzung cloudbasierter Musikstreamdienste a la Simfy und Spotify über das Internet. Bei der Musikwiedergabe über Consumeraudiogerätschaften wie sie von breiten Massen der Bevölkerung zur Musikwiedergabe genutzt werden stellen datenreduzierte Contentinhalte via MP 3 320 kbit/s oder AAC 256 kbit/s nicht das primäre Nadelöhr in punkto Wiedergabequalität dar. Vielmehr beweist die bereits heute über Simfy erreichte sehr hohe Klangqualität, das bei Nutzung eines leistungsfähigen Breitbandinternetanschlusses, das klangqualitative Nadelöhr primär in den häufig anzutreffenden technisch-akustischen Bedingungen der heimischen Rezeptionssituation , als auf Seiten des Senders oder des verwendeten Audiocodecs anzutreffen sind. Sorgfältig über Profi-DAW und Tonregieanlage durchgeführte Hörvergleiche des Autors untermauern diese Erkenntnis.Wesentlich stärker als die hier bereits genannten Datenreduktionen wirkten sich die technisch-konstruktiven Auslegungen zahlreicher Consumeraudiogerätschaften spezifisch auf das eigentlich erzielbare und mögliche Klangresultat aus. Auf technisch ausgereiften „Top of the Bottom“ Abhöranlagen kann jedoch je nach Beschaffenheit des Musikmaterial ein auditiver Unterschied  besser oder schlechter wahrnehmbar werden. Mitunter konnten bei der Wiedergabe von Sopranstimmen gewisse klangliche Unterschiede rezipiert werden. So befand sich via AAC 256 „vor“ der Stimme ein hauchdünner Vorhang, der über typische CD-Auflösung abgehört beiseite gezogen werden konnte. Allerdings sei an dieser Stelle relativierend vermerkt, das zum aufspüren dieses Klangunterschiedes eine hohe selektiv gezielte Konzentration auf das Tonmaterial verwendet wurde. Es ist somit nicht ausgeschlossen, das unter einer typisch freizeitbedingten Abhörhaltung auch dieser Klangunterschied nicht weiter aufgefallen wäre. Die originalklangabweichenden Auswirkungen die durch die hier genannten datenreduzierenden Audiocodecs verursacht werden sind insgesamt derart gering, daß  ihre eigentlichen Grenzen erst bei der Wiedergabe über hochwertige Tonregieanlagen auffällig werden könnten. Klangbeobachtungen die von erhöhter „Nervosität“ im Gesamtklangbild bei der Wiedergabe von MP3 320 oder AAC 256 gegenüber CD-Material berichten, weisen nicht selten auf Jitterproblematiken innerhalb des Quellengerätes als auf Probleme des Audiocodecs hin. Weitere interessante Erkenntnisse zu dieser Thematik wurde bereits im Jahre 2001 im AES Convention Paper No.5476 ausführlich behandelt…

AES Convention Paper No.5476

http://www.iis.fraunhofer.de/content/dam/iis/en/dokumente/AMM/Conference-Paper/AES5476_Beyond_CD-Quality-24-96HighResolutionAAC.PDF

Ein weiterer aufschlußreicher Praxistest findet sich in der ct 6/2000:

http://www.heise.de/ct/artikel/Kreuzverhoertest-287592.html

Grundlagen des Streamings von Contentinhalten über das Internet:

http://tech.ebu.ch/docs/techreview/trev_2011-Q1_adaptive-streaming_laukens.pdf

http://tech.ebu.ch/docs/tech/tech3347.pdf

Ein kurzer Rückblick auf die einzelnen Stationen der Entwicklung der digitalen Audiotechnik

Im Sommer 1979 fertigte die EMI ihre erste kommerziell verwertete Digitalaufnahme.

Erste kommerziell verwertete Digitalaufnahme der EMI

Anwesend waren dabei der fähige und bekannte Producer Suvi Raj Grubb als auch Christopher Parker. Das neue und atemberaubende war es so Grubb, wenn man den Klang, den der Recorder aufnahm, mit dem verglich, den er abspielte. Weder Suvi Raj Grubb noch Christopher Parker konnte als ausgesprochen fähige und erfahrende Tonmeister dabei einen klanglichen Unterschied ausmachen. Die damals verwendeten Digital-Recorder besaßen durch die Anwendung der Pre-/Deemphasisfunktion bereits eine äquivalente Quantisation von ca. 17,5 Bit! Entwickelt wurde die PCM basierte Quantisation bereits in den 1930er Jahren in den Bell-Laboratorien. Während des Zweiten Weltkrieges wurde diese Technologie, das SIGSALY-System für die abhörsichere Verschlüsselung der Telefonverbindung zwischen London und dem Pentagon verwendet. Die Geschichte der digitalen Audiotechnik und deren Verwendung zur Aufzeichnung von Musik begann im Jahre 1967 in den Laboratorien der japanischen Rundfunkanstalt NHK. Dort sollte der erste digitale Recorder das Licht der Welt erblickten. Mit diesem waren zunächst nur Tonaufzeichnungen in Mono möglich. Zwei Jahre später -im Jahre 1969- hatten NHK Techniker den ersten Stereodigitalrecorder fertiggestellt. Letzterer besaß bei der Tonaufzeichnung eine Auflösung von 13 Bit und verwendete eine Samplingfrequenz von 30 kHz. Die Tonaufzeichnung fand allerdings in nichtlinearen PCM-Modus statt. Auch in Europa forschte und entwickelte man seit Anfang der 1970er Jahre beim BBC Research Departement an der PCM Digitaltechnik. Für eine Verbesserung der Übertragungsqualität zwischen dem Broadcast Center und den Sendern wurde darauf bereits 1971/72 ein13 Kanal PCM-Digitalsystem in Betrieb genommen! Einige der BBC Entwicklung aus dem Bereich der digitalen Audiotechnik wurde später von der Firma 3M lizensiert. In Asien erfolgte in einer Kooperation zwischen der NHK und der Firma Denon/Nippon Columbia 1972 die Fertigstellung des 13 Bit/47,25kHz  DN023R Digitalrecorders. Bereits im September 1970  entstand mit einem Denon-Prototypenrecorder die erste Digital-Aufnahme die auf LP veröffentlicht kommerziell verwertet wurde. Der Titel der LP: „Somethimg“ by Steve Marcus und Jiroh Inagaki (Nippon Columbia NCB-7003). Im April 1972 entstand mithilfe des DN023R- Recorder die erste kommerziell verwendete Klassik-Aufnahme .

Erste kommerzielle 13Bit-PCM-Klassikaufnahme des Label Denon/Nippon Columbia aus dem Jahre 1972

Denon verwendete zur Aufzeichnung digitaler Audiodaten analoge Broadcast-Videorecorder wie sie zu dieser Zeit bei Rundfunk- und Fernsehgesellschaften zur Aufnahme und Ausstrahlung von Bildinhalten verwendet wurden.  Das Smetana Quartet spielte Mozart. Der Autor ist im Besitz dieser Aufnahme in Form einer japanischen CD Ausgabe. Unter Zimmerlautstärke abgehört, wird bei dieser zu keinem Zeitpunkt der Gedanke genährt, daß dort tatsächlich „nur“ mit 13 Bit an maximaler Quantisationtiefe gearbeitet wurde! Im Dezember 1974 produzierte Denon in Europa die erste digitale Aufnahme für kommerzielle Verwertungszwecke. Das Paillard Chamber Orchestra spielte dazu im Notre Dam de Rose von Bach das BWV 1079 ein. Im Jahre 1975 erfolgte die Weiterentwicklung des Denon-Digitalrecorders. Der DN023RA-Recorder erreichte mithilfe der Pre-/Deemphasisfunktion  eine äquivalente Quantisationstiefe von 14,5 Bit. In 1977 ersetzte der DN034R den Vorgänger DN023RA. Der DN034R bot bereits eine nominelle Quantisationstiefe von 14 Bit. Dank integrierter Pre-/Deemphasisfunktion konnte die erreichte äquivalente Quantisationtiefe auf ca. 15,5 Bit erhöht werden. 1979 erreichte Denon mit Fertigstellung des DN 035R 16 Bit-Digitalrecorders mithilfe des Einsatzes der Pre-/Deemphasis Funktion eine äquivalente Quantisationstiefe von ca. 17,5 Bit. In der Zwischenzeit sollten weitere bedeutende Audiounternehmen wie Sony, Mitsubishi, Matsushita, Soundstream und 3M folgen. Das Unternehmen 3M entwickelte zu dieser Zeit mit dem 3M32 bereits einen 32-Spur-Digitalrecorder. Das Album „Bop Til You Drop“ von Ry Cooders wurde bereits 1979 von Lee Herschberg in den Warner Brothers Brother Studios North Hollywood Californien digital produziert!

Ry Cooder „Bob till you drop“

Unerwähnt darf in diesem Zusammenhang natürlich nicht die für Telarc produzierte Digitaleinspielung der Holst Suiten unter Frederick Fennell vom 4-5. April 1978 in Cleveland bleiben.

Telarc-Digitaleinspielung Frühjahr 1978

Diese Aufnahme wurde mit einem von Soundstream modifizierten Honeywell Datenrecorder mit 16Bit/50 kHz aufgezeichnet. Stockham Audio präsentierte bereits 1978 das erste kommerzielle digitale Recording System mit Random-Access Editing. Ein früher Vorläufer heutiger DAW-Audioworkstations auf Rechnerbasis. Damals beruhten derartige Minicomputer vielfach auf der Hardwarebasis eines DEC PDP-11 und VAX7xx. Diese Systeme waren u.a. auch bei RCA Records in New York im Einsatz, um Aufnahmen die im Soundstreamformat gefertigt wurden auch digital editieren zu können. Ähnliche Systeme wurden zu dieser Zeit bei JVC und der Tokio Broadcasting Company verwendet. In 1977 sorgte die digitale Restoration alter Caruso-Aufnahmen bei der RCA mithilfe eines Minicomputers auf Basis des DEC PDP-11 und der von Soundstream Chefprogrammierer Robert Ingebretsen  dafür programmierten Software für beachtliches Aufsehen. Nachdem Dr. Stockham mit seiner Technologie bereits 1973/74 die berühmten Watergates Tapes erfolgreich analysieren konnte, wurde dieser 1979 zum Billboard Trendsetter des Jahres für seine Verdienste am Soundstream Digitalmastering und Editing  System gewählt. Der erste Desktop Computer  der vollständig für Aufnahme, Editing und Abspielen von Stereomaterial mit 16 Bit und 50 kHz Linear-PCM genutzt werden konnte, war der von David Schwartz entwickelte CompuSonics DSP 2002 aus dem Jahre 1984.

CompuSonics DSP

Dieser arbeitete mit mehreren Floppy Disk Laufwerken, zwei 280 Megabyte SCSI-Festplatten und einem optischen Disklaufwerk mit 400 Megabyte Speicherkapazität. Bis Ende der 1980er Jahre sollten „Direkt to Harddisk Recording Systeme“ von New England (Soundstation II), von DAR, AMS Audiofile und IMS Dyaxis folgen. Ein 1200 Megabyte SCSI Festplattenlaufwerk mit einer Transferrate von 2,4 Megabyte pro Sekunde kostete 1989/1990 zum Vergleich ca. 8000 US-Dollar. Zu dieser Zeit waren für den Recordingsektor Festplatten mit 5,25 ,8 und 9 Zoll Größe notwendig, um die für Multitrack Recording erforderlichen Datenraten zu gewährleisten.

Boskovsky Decca 1979

Das Neujahrskonzert 1979 war die erste kommerziell verwertete Digitalaufnahme der Decca

Auch bei der Decca arbeitete man ab November 1976 unter der Federführung von Bill Bayliff und Tony Griffiths an einem digitalen Aufnahmesystem. Zunächst wurde mit einem von der BBC entliehenen 13-Bit-Digitarecorder der eine obere Grenzfrequenz von „lediglich“ 15 kHz besaß gearbeitet. Für die Übertragungsmöglichkeiten des analogen UKW-Rundfunkbandes durchaus praxisgereicht gewählt, strebten die Decca-Ingenieure für die Veröffentlichung auf Tonträger allerdings eine obere Grenzfrequenz von 20 kHz an und entwickelten in der Folgezeit ein eigenes digitales Aufnahme- und Editing-System. Im Januar 1978 begann die Entwicklung des deccaeigenen Digitarecorders und bereits im Mai 1978 waren zwei Decca-Digitalrecorder fertiggestellt mit denen im Juni 1978 in Kingsway Hall einige Mozart Klavierkonzerte mit Ashkenazy und dem London Symphony Orchestra aufgezeichnet wurden. Mithilfe dieser digitalen Aufzeichnung konnte wiederum in der Folgezeit das Editingsystem entwickelt und perfektioniert werden. Nach sorgfältig durchgeführtem Vergleichstests zwischen Dolby kompandierten Studer A 80 Masterbandmaschinen bei 38,1 cm/s und dem Decca-Digitalsystem konnte der Decca-Digitaltechnik die klanglich-technische Überlegenheit gegenüber der analogen Bandaufzeichnung attestiert werden. Zur Aufzeichnung digitaler Audiodaten verwendete die Decca analoge professionelle Broadcastvideorecorder (helical-scan video) der Typen IVS 826S und IVS 827. Man entschied sich für eine Samplingfrequenz von 48 kHz und 18 Bit Quantisationstiefe, da man auf diese Weise zwischen den angestrebten 20 kHz für den Audiobereich und der Nyquistfrequenz von 24 kHz ausreichend Platz für eine klangneutral agierende Signalfilterung gewann. Dabei gilt zu berücksichtigen, daß die digitale Audiotechnik damals noch in Kinderschuhen steckte. Die Aufzeichnung der digitalen Audiodaten erfolgte als Pseudo-TV-Signal im TV-Bandbereich des Recorders und eine der zwei Kanäle die ursprünglich für die Analogaufzeichnung des Tonmaterials zum Videobildmaterial verwendet wurden diente dem Editor bzw. Cutter als Mono-Hilfsspur während des editieren der einzelnen Takes. Das editieren findet dabei mit zwei „korrespondierenden“ Recordern statt. Nachdem bereits am 8.Dezember 1978 die italienische Symphonie von Mendelssohn digital eingespielt wurde, verblieb das digitale Aufnahmeequipment über Weihnachten in Wien, um damit am 1. Januar 1979 das Neujahrskonzert als erste kommerziell veröffentlichte Digitalaufnahme der Decca zu produzieren.  Auch bei dieser Aufnahme traf in der Regie betagte Analogtechnik auf moderne Digitaltechnik.

IVS 826 P Decca Digitalrecorder

IVS 826 P Decca Digitalrecorder

Quad 303 Verstärker

Durchaus anno 1979 noch bei der Decca anzutreffen -der Quad 303 Verstärker

Tannoy Canterbury

Die Tannoy Canterbury-Häufig bei der Decca als Abhörmonitor verwendet.Die Einsatzzeitspanne reicht dabei von Soltis berühmter Ringeinspielung in den Sophiensälen Anfang der 1960er Jahre bis in das frühe digitale Zeitalter der Boskovsky-Digitaleinspielung

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4000272

Die Deutsche Grammophon sollte im Dezember 1979 gleichziehen.

Bei der Einführung der CD im Jahre 1982 konnte Denon mit der Nippon Columbia bereits auf eine über 10-jährige Erfahrung in der Produktion von PCM-Digitalaufnahmen zurückblicken. Die von Denon/Nippon Columbia produzierten PCM-Digitalaufnahmen wurden  Aufgrund ihrer sehr guten Klangqualität schon während der 1970er Jahre stetig auf LP veröffentlicht!  Die Durchsetzung der CD als neuer Standard wäre vermutlich gescheitert, wenn das Sony/Phillips-Entwicklerkonsortium nicht auch gleichzeitig im Besitz eines großen Fundus von Contentmaterial gewesen wäre. Es war damals keinesfalls von langer Hand geplant, aber das Hardwareunternehmen Phillips besaß damals ein Softwareunternehmen das den größten Katalog klassischer Musik der ganzen Welt besaß. Man entschied sich die CD über das Segment der klassischen Musik in den Markt einzuführen. Konsumenten klassischer Musik würden die hervorragende  Klangqualität der CD als erste besonders zu schätzten wissen. Als erstes erfolgte die Veröffentlichung der bereits digital erstellten Aufnahmen. Die mit der CD erreichte Klangqualität war besser als über Vinyl je hätte in Massenpressungen veröffentlicht werden können. Als Werbebotschafter spannte man dazu keinen geringeren als Herbert von Karajan vor den „Karren“, der als Technikfreak die enorme Qualität als auch Wichtigkeit der CD sofort erkannte. Karajans persönliche Freundschaft mit dem Sony-Chef Akito Morita und die musikalische Vorliebe von Frau Ohga -der Gattin eines einflußreichen Sonymanagers- für Beethovens 9. Sinfonie haben wir vermutlich die gegenüber der ursprünglichen Planung von 60 Minuten erhöhte Spielzeit der CD auf 80 Minuten  zu verdanken. Mit der CD konnte der Endverbraucher zum ersten Mal die sich ausbreitende vollkommene Stille miterleben, wenn an vorgesehener Stelle der Partitur das Orchester komplett verstummte. „ Wir ginge  in den Plattenladen und kamen mit einem Gefühl von Stolz und Erhabenheit heraus mit der CD gerade eben faktisch das Stereomaster käuflich erworben zu haben. Die CD bescherte der Plattenindustrie  in Folge der 80er und frühen 90er Jahre einen Boom, wie er sich vielleicht auf diese Weise nie wieder wiederholen wird. Das einzige Hindernis was dem vollen Klangpotential der CD  noch entgegenstand, waren die damals technisch limitierten Wiedergabegeräte des Consumermarktes .Unter Besitzern technisch weit ausgereizter und sehr teurer Plattenspieler konnte sich auf diese Weise der Ruf der LP als das klanglich bessere Medium noch recht lange behaupten. Lediglich eine Hand voll Firmen wie u.a. die Decca oder DGG waren zu diesen frühen Zeitpunkt im Besitz aufwendig entwickelter digitaler Digitaltechnik, die die eigentliche Qualität des digitalen Masters auch masterbandgetreu wiederzugeben vermochte. Beinahe alle Consumergeräte dieser Zeit produzierten bei der Wiedergabe von digitalem Material mehr oder weniger starke Artefakte, die nicht ursprünglicher Bestandteil des Masters waren. Die besser informierten Verehrer des guten Klanges blieben zielstrebig und versorgten sich mit Erscheinen der „legendären“ CD-Playern des Typs EMT-981/82 und Studer A 725 ab dann aus dem Broadcast- und Profilager.

Im Vordergrund der legendäre EMT 981 CD-Player

Im Vordergrund der legendäre EMT 981 CD-Player

Bereits die Innenansicht eines Studer A 725 offenbarte optisch eindrucksvoll wie klanglich funktionierende Digitaltechnik seinerzeit aufgebaut werden mußte.

Bereits die Innenansicht eines Studer A 725 offenbarte optisch eindrucksvoll wie klanglich funktionierende Digitaltechnik seinerzeit aufgebaut werden mußte.

Studer 725

Studer A 725

Diese CD-Player wurden ursprünglich für den Einsatz im Broadcastbereich entwickelt und dürften zu der Zeit das Maß der Dinge in punkto CD-Wiedergabe dargestellt haben. Derartige Geräteschaften waren damals offensichtlich nur einem kleinen Kreis von besonders gut informierten Endverbrauchern überhaupt bekannt, da in den Anzeigenmagazinen der Consumerpresse wenig über diese berichtet wurde.  Das absolute Top End im heutigen Digitalwandlersegment dürften aktuell die sehr flexiblen modularen Systeme von Salzbrenner Stagetec (Nexus), die 21er Baureihe der Studer AG sowie das RTW Districon Modular System darstellen. Insbesondere Systeme der Firma Stagetec die von den 2oth Century Fox Studios über Radio Vatikan bis zur japanischen NHK weltweit erfolgreich im Einsatz sind gelten in der technischen Entwicklung und Auslegung vielerorts als qualitativ federführend. Ob nun bei Übertragungen der Fußballweltmeisterschaft oder der olympische Spiele, die digitale Audiotechnik der Firma Stagetec ist allgegenwärtig. Die heute technisch realisierten Leistungen dieser Geräte finden erst an den physikalischen Grenzen ihren natürlichen Endpunkt .

 

Tonträger versus digitale Distribution

Der Autor bevorzugt für seine Bedürfnisse den professionell industriell hergestellten Tonträger, der Vorteile bietet, die ein Musikdownload nicht ohne weiteres erfüllen kann. Selbiger stellt immer auch ein eigenes Kunstwerk dar und ist dabei durchaus mit einem Buch vergleichbar. Die Aufmachung des Covers, die Informationen über Künstler und Musik in realen drei Dimensionen, mit der wir als Menschen gewohnt sind umzugehen, zeichnen diesen nicht zuletzt besonders aus. Gehen nicht gerade aktuell die Anstrengungen seitens der Filmindustrie dahin, durch Produktionen in 3D für ein Mehr an Live-Erlebnis sorgen zu wollen?! Ein willkommener Nebeneffekt eines industriell hergestellten Tonträgers ist zudem seine hohe Langzeitstabilität, die gleichzeitig die Funktion eines Sicherheitsbackups darstellt. Nach dem Erwerb einer CD stehen dem Anwender zudem alle Möglichkeiten offen, die man prinzipiell mit Downloadmusik auch besitzt. Die gekaufte CD läßt sich ohne Probleme nachträglich auf einen Massenspeicher „rippen“ oder deren Dateien auf dem PC mittels geeigneter Software für den Konsum über portable Geräte wie i-Phone oder i-Pod in speicherplatzoptimierte Formate á la MP3 320 oder AAC 256 umwandeln. Im Prinzip erhält der Kunde beim Kauf einer Audio-CD derzeit das Maximum an Möglichkeiten – ob diskret über Hardwareplayer oder auch über PC-Systeme von Massenspeichern abgespielt – alles ist und bleibt möglich.

Verschiedene Plattenlabel liefern schon heute beim Kauf von CD oder LP einen Gutscheincode aus, mit dem zusätzliche Online-Angebote vom Käufer wahrgenommen werden können. Ein kurzer Blick auf das in unseren Tagen bereits als historisch einzustufende Medium LP zeigt das Ausmaß der Widerstandsfähigkeit eines Mediums, das alle technischen Revolutionen und Umwälzungen, die in den letzten 30 Jahren stattgefunden haben, erfolgreich überlebte. Und auch die Audio-CD wird uns noch für einen längeren Zeitraum trotz aller Download-Möglichkeiten erhalten bleiben.

Der legendäre EMT-948

Der legendäre EMT-948.Einst für die großen Rundfunkanstalten dieser Welt kompromißarm entwickelt, stellen auch heute noch die EMT-Schallplattenabspielmaschinen den State of the Art in punkto Schallplattenwiedergabe dar.

Das Abspielen einer LP beinhaltet nicht nur das reine Hören von Musik, sondern stellt für viele Anwender immer ein zusätzliches haptisches und auch zelebrierendes Erlebnisritual dar. Ein ähnliches Erlebnis kann das Einlegen einer CD in ein edles Toplader-Laufwerk bieten. So schließt auch heute das tägliche rationelle Bewegen eines modernen KFZs keinesfalls die Freude an einer sonntäglichen Ausfahrt mit einem Oldtimer aus – und beides wird in friedlicher Koexistenz geschehen. Wiedergabequalitäten mit Referenzstatus können sowohl von Festplatte als auch auf diskretem Wege erzielt werden, so daß die Frage nach dem jeweiligen „Wiedergabeweg“ am Ende zum individuellen Aspekt des persönlichen „Way of Lifestyle“ mutiert.Es wäre wohl eine interessante ethologische Fragestellung, in welchen Zusammenhang eine möglicherweise stattfindende suggestive Beeinflussung des Rezipienten durch optisch besonders veredelte Abspielhardware und der eigentliche Wille oder dem Streben nach purem Musikgenuß stehen könnten.

Dezidierte Musikserver versus PC/MAC

32000 Punkte Benchmark R 10

Der Autor dieser Zeilen verwendet beim Hören und Rippen von Musik keinerlei dezidierte Musikserver. Hinreichend gute PC-Kenntnisse und das Wissen, langfristig auf dieser offenen Plattform wesentlich flexibler agieren zu können, sprechen unter technisch nüchterner Betrachtung eher für den Einsatz eines PC/MAC und externer A/D-D/A-Wandlern als für den Erwerb eines dezidierten Musikservers. Ausgestattet mit ansonsten masterbandreproduktionsfähigem Wandler- und Wiedergabeequipment bietet der PC/MAC mittels professioneller Software die Möglichkeit, sogar tiefgreifende klangliche Veränderungen am Tonmaterial vornehmen zu können. Klangliche Limitierungen, wie man diese von älteren Mittelklasse-Plattenspielern her kennt, können u.a. im „Mausumdrehen“ mittels eines VST-Plugins wie Izotope Vinyl unkompliziert klanglich nachgeahmt werden. Ein leistungsfähiger PC, ausgestattet mit einer professionellen Audiokarte wie z.B. RME HDSPe 32 AES, Pro-Audio-Software á la Samplitude Pro 11, einer UAD-Audio-Zusatzkarte mit zahlreichen sehr gut gemachten Plugins alter Studioklassiker und auch die vielen praxisgerechten Plugins der deutschen Firma SPL eröffnen dem kundigen Nutzer einen schier riesigen Kosmos, Tonmaterial kreativ nach völlig eigenem Belieben klanglich zu verändern. Ohne weiteres läßt sich kurzerhand bei Bedarf Tonmaterial mit zusätzlichen Oberwellen (k2, k3) anreichern und so die beliebten Klangartefakte erzeugen, die ansonsten häufig nur durch Einsatz von Röhrenverstärker in der Hardware-Ära erreicht werden konnten. Hart und ein wenig harsch klingende Aufnahmen, wie sie besonders bei einem Teil der frühen digitalen Produktionen vorkamen, lassen sich durch tontechnisch gekonnten Einsatz u.a. mit einem Saturations-Tool zum klanglich Vorteil abgemildern. Da aber grundsätzlich nicht jede Aufnahme von einer zusätzlichen maßvollen Zufügung derartiger Klirrkomponenten wie sie durch „Eisen im Signalweg-(Übertrager)“ oder Bandsättigungsartefakten erzeugt werden,  klanglich profitiert, kann diese gegenüber zwangsläufig im Signalweg liegendem Röhrenequipment jederzeit wieder abgeschaltet werden.

RME HDSPE 32 AES Audiokarte

Die Möglichkeiten, die moderne PC-Technik, mit geeigneter Software ausgestattet, bereits heute schon bietet, ist schlichtweg faszinierend und mehr als vielfältig. Aufgrund der extrem großen Verbreitung von Windows XP und dem neuen Windows 7 als Quasistandard sind weltweit viele Unternehmen bis hin zum Tüftler damit beschäftigt, interessante Tools auf dieser Softwarebasis zu programmieren. Seit Erscheinen von Windows 7 wurden von jenem Betriebssystem bereits mehr als 150 Millionen Lizenzen verkauft. Im Zuge des technischen Fortschrittes könnten in Zukunft beispielsweise Grundfunktionen wie die Änderung der Abhörlautstärke, die Anwahl eines neuen Titels als auch die Stumm- und Pausenschaltung über intuitive Gestensteuerung vorgenommen werden. PC/MAC Systeme bieten sehr preisgünstig schon heute weitreichende Möglichkeiten auch sehr große Musiksammlungen übersichtlich strukturiert und optisch aufgearbeitet darzustellen. Für den Autor dieser Zeilen ist somit die PC/MAC-Basis wesentlich interessanter und vielseitiger, als die oftmals sehr beschränkten Funktions- und Bedienungsmöglichkeiten, der nicht auf PC/MAC-Basis aufgebauten dezidierten Musikserversysteme. Technische Systeme sollten grundsätzlich ergonomisch auf die Physis und Sensorik des Menschen entwickelt werden.

Sauberer Aufbau auch im Inneren

Unangenehm auffällig wurden zudem die oftmals in Consumer-Musikservern häufig verbauten CD/DVD-Laufwerke in Slim-Line-Bauart. Diese Laufwerke sind nicht selten den klassischen CD/DVD-Laufwerken in Half-Eight-Bauart in punkto Ausleseeigenschaften und Lebensdauerauslegung unterlegen. Die Kombination aus bitgenau auslesender Software und Slim-Line-Laufwerken stellt im allgemeinen den eher suboptimalen Weg dar. Wer prinzipiell auf Festplatten größere Geldwerte „verwalten“ möchte, ist nicht schlecht beraten, höherqualitative Server-Festplatten aus dem Pro-Bereich einzusetzen, während in den meisten hochpreisigen Musikservern preisgünstige Home-Desktopware zum Einsatz kommt. Serverfestplatten sind gegenüber einfacher Desktopware mit einer deutlich höheren MTBF von teilweise 1,2 Millionen Stunden spezifiziert und insbesondere dadurch besonders für die Anwender interessant, die sich eben weniger technisch um das „System“ kümmern mögen. Dem Autor sind mit einer Ausnahme, bei der sogar SSDs zur Datenspeicherung verwendet werden, keine dezidierten Audioserver aus dem Consumersegment bekannt, in denen Festplatten vom Schlage der GP3– bzw. GP4-Baureihe von Western Digital oder andere qualitativ vergleichbare Ware zum Einsatz gelangt. Häufig kamen beim Öffnen hochpreisiger vermeintllicher „High-End-Server“ lediglich Festplatten wie Western Digital Caviar Green mit 1 TB Speicherkapazität für ca. 70 Euro und Slime-Line-CD-Laufwerke der 20-Euro-Klasse zum Vorschein. Die renommierte Zeitschrift CT (Computer und Technik) aus Hannover resümierte zu dieser Thematik: „Vergoldete Bits- Streaming-Server für Audiophile“. Für den Endpreis mancher vermeintlich highendiger Musikserver sichtete der Autor bereits Qualitäts-Power-PCs, die, mit professioneller Audiokarte ausgestattet, den Cine Bench R 10 Leistungstest mit 32.000 Punkten abgeschlossen haben und damit um Faktor vier leistungsfähiger waren als ein heute allgemein geläufiger PC mit Q6600-Quadcore-Prozessor und 2,4 GHz! Ein derartiger PC kann mittels nachträglicher Bearbeitung eines Stereoprojektes, egal was dabei auch angestellt wird, kaum mehr überlastet werden und läuft, sinnvoll konfiguriert, stabil wie ein Schweizer Uhrwerk … sehr faszinierend.

Hochwertige Emulationen bewährter Studioklassiker:

UAD Audio

http://www.uaudio.com/

http://www.uaudio.com/blog/studer-a800-tape-recorder-trailer

Verweise zu bewährten DAW Anbietern:

http://www.steller-online.de/PC-Systeme/

http://www.da-x.de/de/digital-audio-workstation-konfigurator.html

SSD versus HDD

Eine SSD (Solid State Drive) ist ein sogenanntes Festkörperlaufwerk, in dem zur Datenspeicherung Halbleiterbauelemente eingesetzt werden und das somit keine beweglichen Teile mehr enthält. Vorteile eines Solid State Drive sind mechanische Robustheit, kurze Zugriffszeiten, niedriger Energieverbrauch und das Fehlen jeglicher Geräuschentwicklung. Der Hauptnachteil ist zur Zeit sein noch erheblich höherer Preis im Vergleich zu Festplatten gleicher Kapazität. Außerdem sind SSDs heutzutage noch nicht mit ganz so hohen Kapazitäten verfügbar, wie klassische Festplatten sie aufweisen. Ein weiterer Vorteil ist die festplattengleiche, unbegrenzte Wiederbeschreibbarkeit; Flash-Chips sind je nach Qualitätsgrad für 100.000 bis 5 Millionen Schreibzyklen ausgelegt. Eine „Zelle“ wird bei Verschleiß automatisch gegen eine von rund zwei Prozent Reservezellen ausgetauscht. Sofern SSDs aus dem Pro-Segment (Scan Disk,Western Digital, OCZ) zum Einsatz kommen, sieht der Autor hervorragende Möglichkeiten, damit Massenspeichersysteme zur Verfügung zu haben, die bei normaler Verwendung durchaus eine Standfestigkeit von Jahrzehnten besitzen können. Prinzipiell sind hochwertige, für den Servereinsatz vorgesehene SSD gerade für Anwender, die sich wenig um die technische Peripherie und Eigenschaften ihrer Gerätschaften kümmern wollen, die erste Wahl. Windows 7 ist dabei bereits optimal für effiziente Ansteuerung von SSDs vorbereitet.

Verweise zu bewährten HDD- und SSD-Produkten:

http://www.wdc.com/en/products/internal/enterprise/

http://www.ocztechnology.com/products/solid_state_drives/sata_3_5_solid_state_drives

Tonträger auf die Festplatte bringen

Neben i-tunes etc. bietet sich für das professionelle Rippen von Audio-CDs ganz besonders die kommerzielle Variante von dB-Poweramp an, deren Alben- und Titelerkennung durch die Abfrage der professionellen AMG- und Sonata-Datenbank eine überlegen hohe Trefferquote erzielt. Die Rippresultate sind unter Verwendung des Ultra Secure Modes ausgezeichnet und mit einem einfachen Mausklick kann, sofern das über die Titelerkennung automatisch mitgelieferte Cover nicht zusagen sollte, über einen angeschlossenen Flachbettscanner das originale CD-Cover mit sehr hoher Auflösung unkompliziert einscannt werden; dB-Poweramp bietet dabei hervorragende Auswahl und Flexibilität der Zielformate an. Ob WAV,FLAC, MP3,AAC,BWF… alles geht! Grundsätzlich sollte aber jedem klar sein, daß bei Verwendung von Software, die nicht für professionelle Ansprüche entwickelt wurde, es beim Betrieb an Top-of-the Bottom-Audiokomponenten durchaus zu klangtechnisch wahrnehmbaren und zuweilen zweifelhaften Resultaten kommen kann. Im Artikel genannte Proaudioprogramme wie Sampiltude Pro 11, WaveLab oder Cubase beinhalten darüber hinaus sehr gute Tools u.a. für eine Samplerate-Konvertierung oder Wortlängenveränderung und eignen sich sehr gut sowohl zum Editieren als auch für die Nebengeräuschbefreiung bei LP-Überspielungen; und zwar auf einem Qualitätsstandard, wie sie den meisten Consumerprogrammen bislang völlig fremd sind. Auch die Ripp-Engines – sofern auf ein Maximum an Einlesequalität eingestellt – besitzen heute eine Qualität, die bereits Fehler auf einer Audio-CD zuverlässig detektieren, die unterhalb der auditiven Wahrnehmung beim Abhören liegen und die von der „Fehlerkorrektur“ eines CD-Players noch zuverlässig auditiv maskiert werden können.

Dem Autor ist bewußt, daß heute noch leidenschaftlich über Klangunterschiede der verschiedenen Pro-Audio-Programme diskutiert wird, häufig jedoch ohne dabei gleichzeitig den persönlichen Workflow ausreichend kritisch unter die Lupe zu nehmen. Dabei wird nicht selten immer wieder gerne in stoischer und gebetsmühlenartiger Art und Weise über Fehler oder Softwareunzulänglichkeiten diskutiert, die der Anfangszeit der Technologie vor sieben bis fünfzehn Jahren geschuldet sind und heute praktisch bei sinnvoller Bedienung kaum mehr vorkommen. Unberücksichtigt bleibt dabei häufig, daß in diesem Zeitraum insbesondere die Rechenleistungsfähigkeit der Audio-DAWs explosionsartig angestiegen ist und der harte Konkurrenzkampf im Proaudio-Software-Bereich in den letzten Jahren sehr vieles zum Positiven verändert hat. Bei fachkundiger Bedienung einer Magix Samplitude 10/11 Pro Audio-Software ist es jedenfalls nicht einfach, diese „mal eben“ beim „Flunkern“ und damit klanglich dingfest zu machen. Es dürfte aber hinreichend geklärt sein, daß, wenn bei einem ursprünglich aus 70 Spuren bestehenden Tonprojekt bei Subgruppenbildungen – anstatt im 32-Bit-Floatingpoint-Modus zu bleiben – zu früh auf eine 24-Bit-Integer-Funktion gewechselt wird, dies durchaus insgesamt klanglich verändernde Auswirkungen auf das Endresultat haben kann! Darüber hinaus ist natürlich nicht ausgeschlossen, daß die ein oder andere ehemals am Markt erhältliche Software – insbesondere bei Verwendung von zu leistungsschwachen DAWs – mit ihrem Workflow zu solchem Handeln motivieren kann. Trotz der heutigen technischen Möglichkeiten eines nahezu „Unendlich-Spur-Projektes“ sollte wieder die persönliche Beurteilungs- und Entscheidungsfreudigkeit bei der Aufnahme trainiert und nicht alle notwendigen Entscheidungen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Wer heute Aufnahmen des BIS-Label hört, dem fällt es eben nicht auf, daß man diese Aufnahmen mit Magix Sequioa oder Samplitude 10/11 Pro produzierte; und wer Aufnahmen des High-End-Labels Tacet hört, bemerkt gleichfalls nicht, daß die von den Neumann-Röhrenmikrophonen gelieferten Signale, verstärkt über einen Siemens V 76 Mikrophonverstärker, mittels RME-ADI8QS-A/D-D/A-Wandler digitalisiert, auf einem PC aufgezeichnet wurden. Kein Profi hantiert heute bei mobilen Aufnahmevorhaben außerhalb eines Tonstudios – sofern er nicht noch zufällig über einen derartig ausgestatteten Ü-Wagen verfügt – noch mit teilweise über 200 kg schweren Mehrspurbandmaschinen. So hat der Autor hardwareseitig auch beste Erfahrung mit A/D-D/A-Wandlern von Stagetec, Lawo, Studer, Lake People, RME Audio, Prism und Weiss Audio gemacht. Die Label Tacet, BIS und das Recording-Unternehmen Tritonus, das vielfacher Schallplattenpreisträger ist und dem einzelnen vielleicht besser durch Einspielung wie Mahlers 8. Sinfonie unter Michael Tilson Thomas und dem San Francisco Symphony Orchestra bekannt ist, vertrauen beim Harddiskrecording voll auf die Wandlertechnik und Audioperipherie der Firma RME. Wer beste Audioqualität erwartet, wählt grundsätzlich möglichst keine Lösung, bei der ein analoges Audiosignal direkt aus oder in ein PC-Gehäuse verläuft!

http://www.artandscienceofsound.com/

Hier ein paar weitere Verweise zu den besten Digitalwandlerprodukten:

Stagetec

http://www.stagetec.com/images/stories/mediagroup/download/nexus2012-web-de.pdf

http://www.stagetec.com/images/stories/mediagroup/download/nexus_folder-de.pdf

Lawo

http://www.lawo.de/uploads/media/PI_DALLIS_de.pdf

Studer

http://www.studer.ch/products/product.aspx?pid=16

Prism Audio

http://www.prismsound.com/music_recording/products_subs/ada8xr/ada8xr_home.php

http://www.prismsound.com/music_recording/products_subs/orpheus/orpheus_home.php

RME Audio

http://www.rme-audio.de/products_hdspe_aes.php

http://www.rme-audio.de/products_hdspe_madi.php

http://www.rme-audio.de/products_adi_8_qs.php

Weiss Audio

http://www.weiss.ch/dac2/dac2.htm

http://www.weiss.ch/afi1/afi1.htm

Server

Zunächst an dieser Stelle einmal kurz erläutert:  Ein NAS (Network Attached Storage) bezeichnet einfach einen zu verwaltenden Dateiserver. Allgemein wird ein NAS eingesetzt, um ohne hohen Aufwand unabhängige Speicherkapazität in einem Rechnernetz bereitzustellen. Ein NAS ist im Unterschied zu Direct Attached Storage ein eigenständiger Host mit eigenem Betriebssystem. Da die Funktionen sehr spezifisch auf den Einsatzzweck abgestimmt sind, werden Fehler aufgrund umfangreicher und für den speziellen Einsatzzweck unnötiger Konfigurationsmöglichkeiten von vorneherein vermieden. Dateibasierende Dienste wie NFS oder SMB/CIFS stellen die Kernfunktion dar. Daher werden NAS-Systeme oft kurz als Filer bezeichnet. Schon eine handelsübliche Festplatte, die sich in einem externen Gehäuse befindet, das mit einer „RJ-45“-Netzwerkbuchse, entsprechender Firmware und optional weiteren Anschlußmöglichkeiten ausgestattet ist, entspricht bereits einem NAS. Es kommt nun am Ende darauf an, was man von einem NAS-Server eigentlich erwartet, bevor man sich zum Kauf entscheidet. Die kleinen handelsüblichen Consumer-NAS-Server sind häufig auf Intel-Atom-Prozessor-Basis, wie sie heute in jedem Netbook zum Einsatz kommen, aufgebaut und stellen sozusagen die Einstiegsklasse dar. Insbesondere wenn von einem zentralen Massenspeicher nicht nur Audiodaten, sondern in Zukunft vielleicht auch gleichzeitig Multimediabilddaten in HD-Auflösung von einer oder mehreren Rechnerstationen oder Netzwerkplayern aus gestreamt werden sollen, wird man mit solch einer Minimalkonfiguration schnell an Leistungsgrenzen stoßen. Aus den Gesichtspunkten und zu erwartenden Realbedürfnissen eines Highenders kann es von daher sinnvoller sein, gleich einen wirklichen Profiserver mit deutlich erhöhter Leistungsfähigkeit zu installieren. Die einzelnen Leistungsdetails sollten dazu bedarfsorientiert mit einem IT-Fachunternehmen abklärt werden. Schon ein schneller Überblick über die grundsätzliche Palette an Einzelkomponenten aus dem Pro-Bereich und Begriffe wie iSCSI-Schnittstelle, echte Gigabit-Ethernetverbindung usw. läßt dabei schnell erahnen, daß die gefragten leistungsfähigen Schnittstellen der Profiwelt ganze andere sind als im Home-Server-Markt üblich. IT-Fachunternehmen wie ICO, Dell Professional oder HP haben in ihren Portofolio absolut alles, was für den leistungsfähigen Serveraufbau inklusive Datensicherung benötigt wird. Der Kunde muß dazu nur näher spezifizieren, für welche Zwecke und Anwendungen das System dimensioniert werden soll. Nach kurzer Bedarfs- und Funktionsanalyse wird insbesondere von Mittelständlern wie ICO das für den persönlichen Bedarf passende Equipment geliefert werden. Wer zunächst selber etwas „herumbasteln“ möchte, wird am Ende feststellen müssen, daß das sinnvoll Benötigte bereits erfunden und käuflich zu erwerben ist. Beim Autor haben sich sowohl NAS-Server auf Intel Atom-Basis als auch die resultierenden Ethernetübertragungsraten von ca. 30 Megabyte/s für Multimediaanwendung von HD-Bild und Ton als zu leistungsschwach herausgestellt.

Marktbeobachtungen

Derzeit bilden sich insbesondere mit Apple und Google – letzterer geht nach schwierigen Verhandlungen mit der Musikindustrie wohl Mitte 2011 mit eigenen Musikdownload-Angeboten inklusive persönlichem Musikschließfach in den Markt – sehr populäre Internetplattformen heraus. Weitere Anbieter wie Nokia, Spotify, Simfy, Beyond Oblivion, Beatport, e-music, Musikload, Zune (Microsoft) und Mufin buhlen bereits um die Gunst der Verbrauchers. Sony baut mit Qriocity eine Online-Filmplattform auf, die die Möglichkeit bietet, zunächst über Sony-Hardware bis zur Playstation drei Filme von Century Fox, MGM, NBC, Paramount, Sony Picture und Warner Brother im Streamangebot anzuschauen. Dieser Service wird durch ein Musik-Unlimited-Streamangebot ergänzt werden. Erkennbar wird in diesem Zusammenhang der Versuch einer geschäftlich fruchtvollen Verquickung konzerneigener Contentinhalte mit entsprechender konzernzugehöriger Abspiel-Hardware. Im Extremfall kann die feste Bindung von Contentinhalten an eine lizenzierte Gerätestruktur insgesamt eine marktgerechte Preisgestaltung und Preisfindung bei den Contentinhalten sowie der entsprechenden Hardware deutlich erschweren. Ohne mich jetzt in gedehnte Analysen zu verstricken, welche Interessen welche Anbieter durch ihre Struktur und Marktaufstellung im einzelnen einnehmen oder auch einnehmen müssen, sollte die alteingesessene Musikindustrie zügig eigene populäre Handelsplattformen im Internet etablieren, um eine direkte Verbindung zum Endverbraucher zu erhalten. Es ist schwer einzuschätzen, in welche Richtung sich in Zukunft Anbieter wie Apple bezüglich der Art der offerierten Inhalte entwickeln werden. Unter Umständen spielen dort in Zukunft Stream-TV und cloudbasierte Musikstreamangebote ein viel größere Rolle als der „klassische“ Downloadmusikhandel. Schon heute muß sich die Musikindustrie mit relativ „unbequemen“ Verträgen gegenüber legalen Musikdownload-Handelsplattformen absichern, damit das eigentliche Musikangebot nicht nur für einen vordergründigen Aufhänger genutzt wird, um möglichst vielen Seitenbesuchern am Ende Unmengen an bezahlter Werbung präsentieren zu wollen. Am Ende könnte es sich als eine reine Frage der Zeit herausstellen, bis u.U. Handelshäuser wie Apples I-tunes, welche mehr als 26 Prozent des US-Musikmarktes bereits auf sich vereinen, bzw. auch Google beginnen, eine eigene Contentgenerierung  aufzubauen oder auch zunächst „nur“ Musikkataloge kränkelnder Musikkonzerne aufzukaufen. Letzteres könnte relativ schnell eintreten – sobald ein bedeutender Musikkataloginhaber aus wirtschaftlichen Schwierigkeiten heraus zur Frischkapitalbeschaffung gezwungen ist. So scheint man auch vielerorts schon bereitzustehen, falls die EMI zu einer Frischkapitalbeschaffung gezwungen sein sollte und diesen Weg eventuell gehen muß. Aufschreckende Pressemeldungen, die EMI wolle die traditionsreichen Abbey Road Studios zur Kapitalbeschaffung veräußern, liegen noch nicht lange zurück… Es formierten sich Proteste und die britische Regierung stellte daraufhin vorsichtshalber die Abbey Road Studios unter Denkmalschutz, um einem Ausverkauf in „Einzelteilen“ grundsätzlich vorzubeugen.

SSL 9000 Abbey Road Studios

Auch BMG steht bereits für diesen Tag X in den Startlöchern. Die heutige Attraktivität von i-tunes ist, unter einem Dach eine Vielzahl von Künstlern und Aufnahmen vieler Label gleichzeitig vermarkten zu können, während man im Decca-Downloadstore „nur“ Decca- und DGG-Aufnahmen und bei Sony nur Sony-Künstler und -Aufnahmen findet; der Endkonsument wählt heute nach Gesamtauswahl und Preis und nicht mehr nach dem Label aus.

In ferner Vergangenheit erfolgte die Musikvermarktung wesentlich stärker über das deutliche Herausstellen von starken Einzelmarken wie DGG, Decca, Phillips, Verve, Mercury gegenüber dem Kunden. Dann folgte eine Veränderung der PR-Arbeit bei Universal Musik, die zunächst mehr den Aktionär und den Aktienmarkt im Auge hatte als den eigentlich umsatzbringenden Endkonsumenten… Nach Meinung des Autors muß dort ein „Back to the Roots“ mit starker Herausstellung der Einzelmarken erfolgen.

Erfolgreiche wie auch kapitalkräftige Unternehmen wie Apple oder Google verfügen heute mittlerweile über genug Ressourcen, sich selbst angesagte und gute Studiokomplexe anzumieten oder auch interessante Arbeitsbedingungen für gute A&R-Manager bereitzustellen, und es bleibt abzuwarten, wie diese sich in Zukunft konkret positionieren werden. Heute arbeiten sehr gute Tonmeister oder Toningenieure vielfach und anders als noch vor ca. 15 Jahren, als die großen Musikkonzerne begannen, aus Kostengründen ihre Recording Center zu schließen, frei als sogenannte Freelancer. Die großen Label trennten sich von ihren Recording Centern, nachdem die Anzahl der Neuveröffentlichungen und produzierten Tonaufnahmen insbesondere im Klassiksegment wegen Absatzproblemen stark zurückgefahren werden mußten. Gleichzeitig trennte man sich auch von den eigenen Preßwerkkapazitäten für die Tonträgerherstellung. Im Prinzip läuft seit bereits 15 Jahren die Entflechtung der Musikindustrie auf ihre essentiellen Kernkompetenzen hinaus: die A&R-Expertise sowie Aufbau und Vermarktung von neuen Künstlern. An dieser Stelle möchte ich noch einmal einige Zahlen nennen, die aufhorchen lassen sollten: Die in der europäischen Organisation Impala organsierten 4000 Unternehmen bzw. Mitglieder des unabhängigen  Musiksektors machen heute bereits 80 Prozent aller Neuveröffentlichung im Tonträgergeschäft aus! Dabei handelt es sich um Nachwuchskünstler und nicht um TV-Sternchen. Diese kleinen Label tragen nicht selten Risiken, die den meisten anderen zu hoch erscheinen und bilden den eigentlichen kreativen Hort für Innovationen und Neuerungen. Dagegen nehmen weite Teile der Bevölkerung allerdings nur die großen Mayors-Label Universal, Sony Musik, Warner Musik, EMI und Edel als tatsächlich existent wahr.

Die New York Post schrieb: „Schallplatten wurden zu Kassetten, CDs zu Dateien. Jetzt werden daraus Dateien, die man herumschieben und auf die man von überall aus zugreifen kann. Das ist toll und interessant für die Nutzer.“

So ist der paßwortgeschützte Musikschließfachdienst, wie u.a. von Google geplant, ohne Frage auch ganz toll und interessant für die Nutzer… Zu illegalen Downloads von geschützten Contentinhalten im Netz möchte der Autor am Ende noch ein paar treffliche  Kernsätze des Vorstandvorsitzenden der Axel Springer AG Matthias Döpfner zitieren: „Die Gratiskultur im Netz ist ein Mißbrauch der Freiheit der die Freiheit selber bedroht. Jeder nimmt, was er kann, nur weil es technisch so leicht möglich ist. Zivilisation aber besteht darin, das Mögliche auf das Wünschenswerte zu beschränken. Warum bedroht dieser Mißbrauch die Freiheit? Weil das Angebot schrumpfen wird und dadurch die Auswahl sinkt. Mozart wurde verarmt vor der Stadt verscharrt, weil jeder seine Musik nutzen durfte ohne dafür zu bezahlen.“ Der alles entscheidende Punkt für die sichere Zukunft der Musikbranche ist die Nutzung von Conteninhalten -ganz gleich ob von einem physischen Medium oder aus dem digitalen Handel- aus ausschließlich legalen Distributionsformen. Bei letzterer Handelsform sollte die Industrie fairerweise im Interesse der zahlenden Kundschaft ein zuverlässiges Konzept der Daten- und Bestandssicherung  einmal erworbener Contentinhalte entwickeln.

Informative Grafiken zur Alltime-Entwicklung des Musikmarktes:

IFPI 1997-2010 Grafik zur Entwicklung des Musikmarktes

Bereinigte All-Time Grafik zur Entwicklung der Musikindustrie

http://www.businessinsider.com/these-charts-explain-the-real-death-of-the-music-industry-2011-2

Verweise zu empfehlenswerten Softwareprodukten:

Rippen und Audiowiedergabe

http://www.dbpoweramp.com/

http://www.foobar2000.org/download

Recording, Format- und Sampleratekonvertierung als auch Tonbearbeitung:

Für Einsteiger:

http://www.magix.com/de/samplitude-music-studio/detail/?partnerid=9009&AffiliateID=2&adword=google/DEShop/MAGIX%20samplitude&gclid=CJSVpMLbjqcCFRYv3wodi1yxcQ

Für Fortgeschrittene-alles geht:

Magix:

http://www.samplitude.com/de/produkte/samplitude_pro/auf_einen_blick.1595.html

http://www.samplitude.com/de/produkte/sequoia/auf_einen_blick.1607.html

Steinberg:

http://www.steinberg.net/de/products/wavelab/start.html

http://www.steinberg.net/de/products/cubase/cubase6_start.html

http://www.steinberg.net/de/products/nuendo/start.html

Hochwertige Plug-Ins:

http://www.lawo.de/de/produkte/daw-products.html

 

 

 

 

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2 Antworten zu Computer und Musik: Eine Alptraum – oder eher eine traumhafte Zukunft? Teil 4

  1. icomarketing schreibt:

    Sehr geehrter Nutzer,

    Sie haben in Ihrer Mitteilung unser Unternehmen „ICO Innovative Computer GmbH“ verlinkt.
    Bitte löschen sie diese Verlinkung „ICO“ umgehend.
    Ich möchte Sie bitten mir ein Feedback zu senden, wenn die Verlinkung im Beitrag entfernt wurde.

    Mit freundlichen Grüßen

    Sabrina Wagner
    Marketing

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